Mittwoch, 25. Februar
2009
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Buntes Faschingstreiben herrschte gestern Nachmittag am nebeligen Schwarzenberg bei Elstra. Die Abteilung Ski konnte mal wieder in ihrem Element das Gemeinschaftsleben pflegen – mit Sprungeinlagen der Jüngsten. Foto: matt |
Endlich mal wieder Skifasching im Schnee! Gestern herrschte deshalb bei Jung und
Alt der großen Elstraer Skigemeinde große Freude. „Die vergangenen zwei Jahre
feierten wir in der Turnhalle, aber so ist es viel schöner“, sagte Sven Mager,
Vorsitzender der Abteilung Ski des SV Grün-Weiß Elstra. Laute Disko-Musik
schallte ins Tal. Am Lift drängelten sich die Sportler diesmal nicht als
Skihasen, sondern als Indianer, Clown, Fußballfan oder feine Dame. Behend
erfassten sie alle der Reihe nach einen Liftarm – und ab ging’s auf den nebligen
Berg. Von dort kamen sie dann alle wieder ziemlich rasant herunter – um sich
erneut in die Warteschlange zu stellen. Zwischendurch klickten die Kameras, denn
so bunt und fröhlich geht es nicht immer beim Training zu, schon gar nicht ganz
in Familie. Und Bier für die Großen gibt es an Lift und Piste sonst auch nur
selten.
Kaum noch Platz für Pokale
Gründe zum Feiern müssen die
Elstraer Skisportler indes nicht suchen. Wochenende für Wochenende steigen sie
auf die Siegerpodeste, die Großen wie die Kleinen. Am vergangenen Sonntag kehrte
Franz Sembdner mit einem dritten Platz von den tschechisch-deutschen Wettkämpfen
aus Bournak zurück. Der achtjährige Drittklässler steht seit dem vierten
Lebensjahr auf den schnellen alpinen Brettern. Schon ein Jahr später beteiligte
er sich an Wettkämpfen. Die Pisten des Erzgebirges oder Riesengebirges kennt er
längst. Mutti und Vati lernten das Skifahren, um dem Sohnemann irgendwie
beistehen zu können. Gestern lachte Bettina Sembdner: „Wir kommen schon lange
nicht mehr hinterher.“ Und darüber ist sie natürlich glücklich und stolz. Zumal
Franz auch bei den Gerätturnern aktiv ist. Auch von diesem Sport stehen
zahlreiche Pokale im Schrank. Nächste Woche sind
Kreismeisterschaften.
Selina Kasper gehört wie Franz zur Skitty-Gruppe
der Vier- bis Zehnjährigen, die in Elstra 20 Mädchen und Jungen umfasst. Sie hat
so viele Pokale, dass es zu Hause langsam eng wird. Am 31. Januar erst stand sie
nach dem Riesenslalom-Rennen in Rugiswalde ganz oben auf dem Treppchen. Ihr
Gefühl beschrieb sie so: „Er war richtig erleichtert, ich hab’s geschafft. Und
ich habe mich toll verbessert.“ Die Siebenjährige geht in die erste Klasse der
Gersdorfer Grundschule – und fährt vier Jahre Ski. Zum Training kommt sie gern,
wegen der Freundin Anna und all den anderen Sportfreunden. „Es macht Spaß, weil
du immer mehr lernst und kannst. Da will ich immer mehr können“, sagte die
Indianerin gestern. Und fuhr zum Lift.
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Vier Trainertitel auf Zermatter SkipistenVon Reinhard KärbschDienstag, 10. Februar
2009
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Sie sind zwischen 17 und 19 Jahre alt. Aber sie stehen schon
eine Ewigkeit auf den schnellen Skibrettern: Vreni Anders, Carolin Schade, Franz
Naumann und Michael Becker. Seit zehn und mehr Jahren stürzen sie sich die
steilsten Hänge am Schwarzenberg, im Lausitzer Bergland, im Erz- und
Riesengebirge oder in den Alpen herunter. Ihre Disziplinen heißen Riesenslalom
und Slalom. Zu Hause müssen laufend neue Schränke aufgestellt oder Regale
montiert werden, um die Siegerpokale, Urkunden, Medaillen und
Erinnerungsgeschenke aufzunehmen. Dieses Jahr kandidiert bei der Sportlerumfrage
Carolin Schade bei den Frauen für den Titel „Populärste
Sportlerin“.
Franz, Carolin und Michael besuchen das Berufsschulzentrum
Kamenz, um das Abitur zu erwerben. Vreni steht kurz davor – am
Gotthold-Ephraim-Lessing-Gymnasium Kamenz. Aber das alles scheint den jungen
Damen und Herren nicht gereicht zu haben: Sie lernten und übten zusätzlich zu
Schule und Skisport – und machten im vergangenen November ihren Schein Trainer C
/ Breitensport (siehe Kasten).
Wieder alles von vorn lernen
„Nach
Theorie in Dresden und zweitägigem Praxislehrgang in der Skihalle Senftenberg
fuhren wir vom 15. bis 22. November 2008 nach Zermatt in die Schweiz“, erzählt
Vreni Anders. Dort wollten sieben Teilnehmer der Ausbildungsgruppe unter der
Leitung von Dieter Donath und Richard Schütze Chefausbilder im Sächsischen
Skiverband, den Trainertitel erlangen. „Der Lehrgang begann damit, dass man die
Hänge und Pisten von Zermatt kennenlernt – und die Trainer unsere skitechnischen
Leistungen. Ganz praktisch“, klärt Carolin Schade auf. Als es ernst wurde mit
den Details, war doch so mancher Teilnehmer etwas verblüfft: Es war das
Schneepflugfahren zu erlernen, was die Sportler schon weit hinter sich gebracht
zu haben glaubten. „Aber ein Trainer möchte anderen das Skifahren beibringen. Da
muss er die Grundübungen beherrschen, erklären sowie demonstrieren und anderen
beibringen können“, erläutert Michael Becker. Skilehrer- und Wettkampftechnik
seien zwei verschiedene Skistiefel. „Der Lehrer fährt schön und muss alles
können, der Sportler fährt schnell und muss nur siegen“, bringt Michael den
Unterschied auf den Punkt. So wurde zwei Tage das Pflügen im Schnee geübt,
lehrbuchmäßig, spielerisch und mit dem notwendigen Spaßfaktor – wegen der
Motivierung für die Prüfung am dritten Tag. Die Aufgaben beinhalteten unter
anderem das Erlernen des Schneepflugs und das Verbessern der Kurvenfahrt durch
koordinative Übungen. „Das hört sich nicht weiter kompliziert an, bereitete uns
aber einiges Kopfzerbrechen.“ Doch alle hätten diese ersten Aufgaben gemeistert.
„Danach fiel das Thema Skitechnik schon viel leichter“, beschreibt Franz Naumann
den Fortgang. Und Vreni Anders erläutert: „Durch verschiedene Übungen zu der
richtigen Position über dem Ski, dem perfekten Kantwinkel und anderes mehr
konnten wir bereits nach den ersten Stunden bei uns deutliche Verbesserungen
erkennen.“ Da die Beweglichkeit aus den Beinen heraus beim Skifahren eine große
Rolle spielt, ging es am nächsten Tag in den Tiefschnee und in die
Buckelpiste.
Traumberuf Skilehrer
Hier waren vor allem
Schnelligkeit, Reaktion und Konzentration gefragt. Drei Technikprüfungen –
Schneepflug, Kurzschwung und mittlere Radien – beschlossen den Lehrgang, den
alle sieben Teilnehmer mit Bravour bestanden. Übrigens, so ein Trainerschein
kostet eine knappe vierstellige Summe, privat zu bezahlen. Dafür haben die 20
Kinder der Ski-alpin-Gruppe in Elstra jetzt vier richtige Trainer, die schön und
schnell fahren können. „Wir teilen uns die Aufgaben“, sagt Carolin Schade. Und
Michael übt weiter für seinen Traumberuf. Er möchte Skilehrer
werden.